Bevor ein Arzt in seiner Berufung wirklich ankommt, durchläuft er verschiedene Stadien.
Fachlich waren es in meinem Fall Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie und Notfallmedizin in verschiedenen Ländern von Schottland bis Australien und Neuseeland. Außerdem war ich viele Jahre lang Schiffsarzt auf den Weltmeeren. Seit 2011 arbeite ich als Allgemeinarzt in eigener Praxis in Jüterbog/Brandenburg.
Nur noch gelegentlich von Fernweh erfasst, bin ich mittlerweile vollständig in der Allgemeinmedizin angekommen. Der lösungsorientierte Blick aufs Ganze schärft dabei den Geist für das Sinnvolle und Machbare.
Ich sehe mich weniger als Verwalter von chronischer Krankheit und Medikamentenlisten, sondern als Begleiter in die größtmögliche Freiheit und Selbstverantwortung, welche die Krankheit zulässt.
Ein nicht unerheblicher Anteil von Gesundheitsstörungen in der Allgemeinpraxis lässt sich nicht mit Skalpell oder Rezeptblock lösen, sondern durch behutsames Herausführen aus der Problemtrance einer negativen Selbsthypnose.
Als hocheffektiven Weg aus den Verstrickungen psychosomatischer Krankheit, habe ich mir daher die Hypnose zu Eigen gemacht, und darin ein Werkzeug gefunden, welches sehr schnell und tiefgreifend wirkt.
Der allgemeinmedizinische Praxisalltag erlaubt keine langfristige Psychotherapie und oft ist diese weder zeitlich noch örtlich nahe verfügbar. Aus dieser Not geboren, habe ich die Erfahrung gemacht, dass Veränderungen weder schwer sein, noch lange dauern müssen.
Meine Spezialität ist es daher die hypnotische Ultrakurzzeittherapie.
Diese lässt sich in den allgemeinmedizinischen Alltag einbetten und bietet sowohl Stammpatienten als auch Besuchern die Möglichkeit einer lösungsorientierten und raschen Hilfe, bei Ängsten, Panik oder Süchten, genau wie bei Schmerzstörungen oder Allergien.
Ärztliche Hypnose garantiert die kompetente Differenzierung von körperlich begründeten und psychosomatischen Störungen. Interferenzen sind häufig und entsprechend breit ist das Spektrum der Krankheiten, welche auf Hypnose ansprechen. Alles was unter Streß entsteht oder schlimmer wird, lässt sich hypnotisch bessern bzw. zum Verschwinden bringen. Auch die Bewältigung von Krankheit oder Schicksalsschlägen gelingt hypnotisch erheblich leichter. Biographisch erlernte Verhaltensmuster und Reaktionsweisen führen zu Erinnerungen aus denen Erwartungen für die Zukunft resultieren. Diese führen zu den entsprechenden Erfahrungen, welche die Erinnerungen bestätigen und konsolidieren. Aus diesem selbsthypnotischen Zirkelschluß muß von quer eine neue Erfahrung eingeschleust werden. Das funktioniert hypnotisch und kann eine dysfunktionale selbsthypnotische Schleife in eine funktionale und gewünschte transformieren, welche sich durch bestätigende Erfahrungen auf Dauer etablieren lässt.
Der Erfolg von Hypnose wird ähnlich wie beim Placebo durch die Erwartungen an diese mitbestimmt. Deswegen rücke ich im Vorgespräch auch meist nur die gröbsten Mißverständisse zurecht. Daß es keine Zauberei gibt, ist ja bekannt.
Mitunter wird hypnotisch erzeugte Trance als etwas erlebt, dass einen fast unfreiwillig mitreißt, in phantastische Vorstellungswelten und in ein neues Selbstverständnis. Es geschehen oft unglaublich schnell dauerhafte Veränderungen des Erlebens der eigenen Identität oder Krankheit. Körperliche Symptome folgen dabei diesem Erleben und können dauerhaft verschwinden.
Andere Menschen erleben Hypnose als eine Art Rollenspiel, bei dem man so tut als ob und sich dessen auch bewusst ist. Das Ergebnis ist oft erstaunlich ähnlich, denn Simulation von Realität kann diese auch erschaffen.
Hypnose heißt immer auch Dehypnose – das Verlassen eingefahrener Konditionierungen, Denk- und Emotionsmuster.
Die Showhypnose – der ich nicht so ablehnend gegenüberstehe, wie viele hypnotherapeutisch arbeitende Kollegen – kann eindrucksvoll vor Augen führen, wie schnell sich Überzeugungen ändern können. Und: ändern sich Überzeugungen, ändern sich auch Vorstellungen über sich selbst als Opfer von Krankheit und Schicksal hin zu Selbstwirksamkeit in Therapie und Lebenswirklichkeit.